In einer Schenkungsurkunde der Gräfin Jutta von Lothringen, aus dem Jahr 1080, wurde angeblich erstmals Leidingen erwähnt. Sicherlich gab es schon vorher bei uns Besiedelung. Dies belegt eindeutig die Gallo-römische Ausgrabungsstätte Sudelfels unweit des Ihner-Weihers. Fast alle Gaudörfer der jetzigen Gemeinde Wallerfangen sind in den Jahren 900 bis 1200 urkundlich nachweisbar. Vermutlich hat um 1100 n. Chr. durch Einführung der Dreifelderwirtschaft, ausgehend von karolingischen Klöstern, eine stärkere Bewirtschaftung u. Besiedelung auf dem nährstoffreichen Saargauboden stattgefunden. Ein sehr altes Relikte aus unserer Vergangenheit dürfte mit das guterhaltene tierbetriebene Mahlwerk bei der franz. Kirche sein. Der alte Klosterhof, mit der ersten bekannten urkundlichen Erwähnung aus dem Jahr 1466 ist eines der ältesten Gebäude unseres Dorfes. Weitere Infos zum Klosterhof erfahren Sie auf der HP www.alter-klosterhof-leidingen.de

Die Mühle am Ihner Bach ist in Teilbereichen ebenfalls ein sehr altes Gebäude. Im Haupthaus ist ein behauener Stein eingemauert welcher rechts u. links je ein Lothringer Kreutz (Doppelkreuz) und in der Mitte befindet sich ein Wappen mit der Jahreszahl 1715. Sie wurde angeblich erbaut von einer Familie Bettinger.

Der Turm der Pfarrkirche St. Remigius stammt in seinem unteren Teil aus dem Jahr 1530. Im Jahre 1742 entstand der Kirchen Saal sowie die Turmhaube mit dem für unsere Gegend untypischen Zwiebelturm. Die Kacheln aus dem Altarraum der Kirche, ca. 1900, kommen vermutlich von der in Wallerfangen ansässigen Firma V&B. Ähnliche Muster gleicher Datierung sind im V&B – Museum in Mettlach zu sehen.

Zwei weitere Relikte (Wegkreuze) aus den Jahren 1736 und 1761 sind in Leidingen zu finden. Das ältere Kreuz steht unweit der alten Mühle am Anfang des Sermlingerweges. Dieser Weg war vor 1933 Zuwegung nach Leidingen. Über die Verzweigungen dieses Weges wurden und im Umkehrschluss die Ortschaften Ihn, Rammelfangen, Gisingen, Kerlingen und im weiteren Verlauf, das Saartal mit Wallerfangen und Saarlouis erreicht. Das zweite Wegkreuz befindet sich im französischen Bereich der Neutralen Straße. Hinter dem Kreuz stehen 3 ca. 70 Jahre alte Fichten.

Der Blick auf die Dorfstraße vor ca. 80 Jahren, das nächste Foto zeigt den gleichen Blick im Jahr 2015, heute nennt man die Straße Ihnerstraße.

Wie kamen die Leidinger mit ihren paar Bürgern zu einer zweiten katholischen Kirche?

Auch in Leidingen eskalierte Anfang der Dreißigerjahre der Konflikt zwischen Nationalsozialisten und Franzosen. Es wurde unseren französischen Bürgern nicht mehr erlaubt, die Grenze zu überschreiten und wie bisher die Kirche St. Remigius zu besuchen. Dies hat dazu geführt, dass die französische Regierung ihren Bürgern am Waldrand eine neue Kirche erbaute. Die Kirche wurde 1939 fertiggestellt und erhielt bei der Einweihung den Namen der französischen Schutzheiligen Jeanne D´Arc.

Ein Klassenfoto von 1948. Die Schüler der Klassen 1 bis 8 wurden in einem einzigen Schulsaal unterrichtet (heute undenkbar). Einige unserer älteren Bürger werden sich sicherlich wiedererkennen. Die politische Trennung ist erneut vollzogen. Kinder aus dem französischen Teil des Dorfes sind nichtmehr dabei.

Ein weiteres Objekt das nur noch in der Erinnerung und auf alten Fotos existiert ist das Waschhaus in der damaligen Leidinger Dorfmitte. Das alte Waschhaus (Fotoausschnitt) entstand in den Vorkriegsjahren als die Wohngebäude noch nicht mit einem Trinkwasserleitungsnetz verbunden waren. Es besaß mehrere steinerne Innenbecken als Waschbecken für die Frauen des Dorfes sowie zwei Außenbecken die als Viehtränken genutzt wurden. Anfang der sechziger Jahre hat man das marode Gebäude abgerissen und durch den jetzigen Dorfbrunnen ersetzt.

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